Kinarodden 7

Die Fahrt von Schweden weiter nach Deutschland und nach Hause verlief nicht wie geplant. Doch dazu mehr im Verlauf des Berichtes.

Der Rest gliedert sich in zwei Teile.

  1. Schweden bis Trelleborg, 10 Tage

     2. Deutschland bis Leipzig, 11 Tage.

Die Restlichen Etappen in Schweden, 663 km

Die Fahrt in Südschweden war ehr angenehm. Meist flach und auf Nebenstrassen. Ei zig die Hauptstrasse war mühsam. Es gab weit und breit keine anderen Strassen und der starke Verkehr war mühsam bis Gefährlich.Die Unterkünfte waren alle sehr gut. Viele mit AirBnB, einmal Hotel und zweimal ein Wandrerheim.Die Topographie in Südschweden war einfach. Ab und zu mal einige Aufstiege aber selten Tage mit mehr als 500m Aufstieg. Aber auch hier doch einige recht steile Abschnitte.

In Arvika hatte ich ja eine neue Kette montiert und die hat dann am Anfang bei den kleinen Gängen ein wenig geruckelt. Ein Mechaniker in Orebrö meinte dann dass man Kette und Ritzel immer zusammen Austausch. Hatte ich so noch nie gehört. Auch Christian von Chez Velo in Basel meinte dem sei nicht so…..wenn man die Kette frühzeitig wechselt. Es ging dann aber gut weiter und ich konnte alle Gänge gut gebrauchen. Via Karlskoga ging es dann nach Orebrö. In Orebrö eine AirBnB Unterkunft bei einem Studenten. Mitten in der Stadt und ich nahm dann Fahrrad und Anhänger hoch in die Wohnung/Balkon.

Dann ging es weiter Richtung Süden. Wie immer in den vergangenen Tagen via Nebenstrassen. Schön asphaltierte Strecken mit mässigen Steigungen. Ich hatte dann in Hammaro ein Hotelzimmer reserviert. Ein cooles Hotel geführt von zwei Pakistani. Es war recht gut besetzt und zu Hotel gehörte auch ein Gartengrill der von einer armenischen Gruppe rege benutzt wurde. Gegessen habe ich dann auf den nahegelegenen Zeltplatz im Restaurant. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Hödeshög wo ich per Zufall eine STS-Hütten (Schwedischer Wanderverein) entdeckt hatte. Die Hütte in einem Schönen Park gelegen war ok, aber im Haus drin, sehr, sehr warm. Aber es ging. Dort ein gutes Frühstück und es ging bei grosser Hitze weiter nach Jonköpping. Auf dem Weg kam ich am Ort Gränna vorbei Richtiger Touristenort mit Strandbad und vielen Läden. Es war an diesem Tag sehr hiess, also habe ich in Gränna viel getrunken und auch genug Wasser für die restliche Fahrt mitgenommen. Die Strasse ging über offenes Gelände mit einzelnen Bauerhöfen. Resp. Wohnhäusern. Da ich vorher viel trank, meldet sich meine Blase. Also Platz zum Pinkeln suchen. Da gab es aber zwei Probleme: Mein Fahrrad hat keinen Ständer und daher kann ich nicht einfach anhalten und am Strassenrand pinkeln. Das würde mir nichts ausmachen…aber eben das Fahrrad steht nicht von alleine….Dort wo es Bäume oder Mauern hatte, waren Häuser und es wäre nicht besonders freundlich den Leuten in den Garten zu schiffen…..Es kam dann aber nach langer Zeit doch noch eine Gelegenheit. So erreichte ich dann recht erschöpft meine AirBnB-Unterkunft. Perfekt im Kellergeschoss, wo es angenehm kühl war. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass dieser Tag einer der heissten Tage war, die Schweden je hatte.

Tags darauf nach via Ljungby nach Värnamo und dann nach Hässleholm. Auch her wieder angenehmes Terrain. Es war nicht mehr gar so heiss wie am Vortag.

In Hässleholm war ich eine einem Wandrerheim. Sensationell. Schöne Zimmer und eine super Küche mit zwei Kochherden. Es waren recht viele Leute am Kochen. Die anderen Unterkünfte bis Trelleborg waren alles AirBnB. Einmal bei einem lieben Ehepaar, dann bei einer Frau, wo noch eine deutsche Familie war und in Trelleborg bei einem jungen Ingenieur mit pakistanischen Wurzeln.

Ich hatte ja vor, mit der Fähre von Trelleborg nach Rostock zu fahren. Ich stellte dann aber fest, dass der Weg von Hässleholm nach Trelleborg zu weit war. Daher habe ich einen Zusatztag eingeschoben. Das hatte den Vorteil, dass ich am folgenden Tag ein viel günstigere

Unterkunft fand. Die musste nahe am Hafen sein, da die Fähre bereits um sieben Uhr startete. Ging alles wunderbar…..von der Ticketkontrolle bis zur Fähre waren es dann allerding noch rund drei Kilometer durch das Hafengelände.

Durch den Osten Deutschlands, 683km

In oder um Rostock hatte ich mir einige Ausflugsziele vorgenommen. Die Insel Rügen und Peenemünde auf der Insel Usedom. Es war ja Anfang August, also Hochsaison an der Ostsee. Unterkünfte in der Nähe oder in Rügen zu finden war unmöglich. Daher blieb ich vier Nächte in Rostock in einer Pension in der Innenstadt. Ich fuhr dann mit dem Zug zweimal nach Rügen.

Am ersten Tage also mit dem Zug – 9-Euro-Ticket sei dank nach Sassnitz. Die Strecke ist nicht sehr lang, aber da es viele Haltestellen hatte, ging es dennoch beinah zwei Stunden für 90km. Der Bahnhof in Sassnitz macht einen her lamentablen Eindruck. Nicht unbedingt eine gute Visitenkarte für ankommende Reisende. Die Busse Richtung Königstuhl waren bereit. Der Königstuhl eine der bekannten Kreidefelsformationen auf Rügen. Leider sieht man aber von dort aus die berühmten Kreidefelsen nicht. Und dort kann man auch nicht an die Küste runter. Ich bin dann aber durch die wirkliche sensationellen Buchenwälder nach Sassnitz gelaufen. Diese Buchenwälder gehören zu den letzten urtümlichen Wäldern dieser Art in Europa.

Dann in Sassnitz angekommen, der Hafenpromenade entlang und mit dem Zug wieder zurück nach Rostock.

Der zweite Tag in Rügen gehörte dem Besuch der Ferienhaussiedlung Prora. Eine Siedlung aus der Nazi Zeit die einmal für 20’000 Touristen geplant war. Heue sind etwa drei Viertel der Gebäude renoviert, resp. zu teuren Eigentumswohnungen umgebaut. Nur noch wenige der Gebäude sind im ursprünglichen Zustand. Schade. Mit den Umbauten geht auch das Flair der Siedlung verloren.

Das nächste Ziel war Peenemünde auf der Insel Usedom. Das war aber in einem Tag zu wie also hatte ich noch. eine Übernachtung in einem schönen Hotel in Dennim. Dann in Wolgast, gerade vor der Insel Usedom eine Pension für zwei Nächte. Es ging dann auf die radtechnisch ideale Insel Usedom, nach Peenemünde, dem ehemaligen Raketenforschungszentrum. Die Ausstellung und die Exponate, insbesondere ein (nachgebaute) V2-Rakete waren sehr eindrücklich.

Interessant war der Weg von Wolgast auf die Insel Usedom. In Wolgast hat es eine Zugbrücke, die aber nur alle 5 Stunden für 30 Minuten offen ist. Zurück bin ich dann mit einer Personen- und Fahrradfähre.

Ich hatte in der Planung die Route nach Usedom als zwei Varianten angedacht. Einmal östlich um Berlin herum oder westlich. Deshalb war die nächste Etappe nach Usedom in Neubrandenburg zu Ende. Vor dort aus konnte ich beide Varianten nehmen. Ich nahm dann den Weg östlich um Berlin herum. Die zwei Tage von Usedom via Neubrandenburg bis Prenzlau waren sehr hiess, bis 38 Grad. Dazu kamen dann noch einige kleine Zwischenfälle.

Es ging bei heisse Wetter Richtung Süden. Zuerst nach Neubrandenburg in ein voll digitales Hostel, wo es aber im Zimmer sehr warm. Diesbezüglich war der folgende Tag noch schlimmer. In Prenzlau auf einem schönen Zeltplatz hatte ich eine Hütte gemietet. Die war den ganzen Tag an der Sonne mit geschlossenen Fenstern, was zu einer unangenehmen Nacht führte. Aber immer hin war ein See in der Nähe, wo ich mich zweimal abkühlen konnte.

Auf dem Weg nach Prenzlau machte ich in einem schattigen Park eine Pause und beim Wegfahren entdeckte ich im Hinterrad einen Plattfuss. Ein Schnitt im Reifen. Ca 3cm lang, der durchgehend war und auch den Schlauch zerfetzte. Zum Glück hatte ich noch einen Reservereifen (den letzten). Ich ersetzte beides und fuhr weiter. Leider vergass ich beim Weiterfahren die Pumpe, musste so um die 5km zurück fahren um die Pumpe zu holen. In Prenzlau kaufte ich dann gleich wieder einen Reifen. Leider kein Faltreifen. Also: Alter Reifen vorne abgenommen und verpackt und den neuen Reifen aufs Vorderrad. Nun war ich wieder ok.

Die Strassen dort waren zum Teil sehr schlecht. Kopfsteinpflaster mit runden Bollensteinen. Kaum fahrbar und auch der Kiesstreifen am Rand ging nicht immer. Musste dann mal so einen Kilometer schieben. Dann kam die Signalisation einer Strassensperre mit signalisierter Umleitung.  Ich traute der Umleitung nicht und nahm eine kürzere Route…auf sehr schlechten Strassen. Allerding war die Mühe umsonst. Es war eine Ortsdurchfahrt  gesperrt,und die war zu Fuss oder Fahrrad sehr gut begehbar.

Dann ging es weiter nach Eberswalde….vermeintlich .. an die Wilhelmstrasse 5. Aber Die Pension war eben in Britz, einem Ort neben Eberswalde und diese Strasse gab es an beiden Orten. Der Eigentümer der Pension meinte dann nur…..ich sei nicht der erste Falschfahrer.

Dann weiter via Fürstenwalde, Luckau und Jüterbog nach Dessau. In Juterbog hatte ich telefonisch ein Zimmer reserviert und wie ich ankam, da hatte sich niemand an den Anruf erinnert. Bekam dann aber doch noch ein Zimmer. Dort ist auch das Radweg- und Skatewegnetz Flaeming Skate. Wunderbare Wege mit sauber asphaltierten Strecken. Topfeben und Rundstrecken bis 90km. Leider habe ich auf dieser Strecke den Beutel im Korb auf dem Gepäckträge mit der teuren Arcteryxjacke verloren.

In Dessau wie auch in Rostock blieb ich die Nacht über auch für Wittenberg, da dort kaum Unterkünfte erhältlich waren. Am ersten Tag das Bauhausmuseum und das Bauhaus. Sehr eindrücklich. Am zweiten Tag die Lutherstadt Wittenberg.

Dann ging es weiter Richtung Leipzig wo ich in einem AirbnB drei Nächte gebucht hatte. Leider fuhr ich 20km vor Leipzig in eine Schranke auf der Strasse und stürzte schwer. Es tat  alles weh aber ich fuhr weiter bis Leipzig. Dort angekommen brach in beinah zusamen und die Leute dort im Haus meines Gastgebers halfen mir. Ich ging dann in die Notaufnahme der Uniklinik Leipzig. Ich war um 16:30 dort und um 01:00 dann im Spitalzimmer. Die wollten mich erst wieder nach Hause schicken aber eine Oberärztin kam dann und sagte: 4 gebrochene Rippen und ein Schlüsselbeinbruch, das waren meinen Verletzungen bedingen zwingend einen stationären Aufenthalt. So blieb ich dann 6 Tage in der Klinke und wurde (Liegendtransport war angeordnet) mit einem Krankenwagen nach Hause. Das Gepäck (Fahrrad, Anhänger und Tasche konnte ich in Leipzig lassen. Ein Bekannter holte dann später das Gepäck ab und nahm es zu sich nach Hause. Saarbrücken ist 330km von zu Hause, Leipzig 750.