09/17 Umbukta bis Ritsem

In Umbukta war das zweite Depotpaket mit essen für 9 Tage für mich bereit. Dort machte ich zwei Ruhetage. Einer davon um in der 40km entfernten Stadt Mo i Rana einzukaufen. Keine Nahrungsmittel sondern Ausrüstungsgegenstände, zum Teil Ersatz aber auch neue Dinge wie z. B. ein Regencover für meinen Rucksack, der obwohl wasserdicht mit Hülle doch besser zu handhaben ist. Die zwei Ruhetage taten gut und mit frischen Kräften ging es weiter.

Es ging nun von Hütte zu Hütte. Die zweite Hütte auf dem Weg wurde gerade renoviert, so ging ich 7km weiter zu einer Notfallhütte, welche aber zur Übernachtung genutzt werden kann. Am Morgen war dann auf rund 800m recht frisch –   -3 grad!

Danach folgte mit 25km im Gelände einer der längsten Tage. Wunderbare Wanderung bis zur Bolnahütte, welche direkt an der Fernverkehrsstrasse E6 liegt! Die Wettervorhersage für die folgenden Tage waren schlecht so entschied ich mich anstelle einer Route durch die Berge, 30km auf der Strasse zur nächsten Hütte zu laufen. Es wurden dann aber nur 21km weil mich unterwegs zwei Journalisten aufgabelten und mich über meine Tour interviewten. Als Dank dafür fuhren sie mich bis zur nächsten Hütte.

Danach bei leichtem Regen und starkem Wind weiter in die Berge. Wiederum eine wunderbare Hütte, sogar mit Strom und dem üblichen Komfort: Polstergarnitur, schöne Zimmer und gute Küchenausstattung. In der Trigvebuhütte traf ich dann auch Inger wieder. Wir hatten ubd ja getrennt, da sie einige Tage mit ihrer Freundin und deren Huskies unterwegs wAr.

Am folgenden Tag wurde das Wetter leider schlechter. Eine Hütte bei Halbzeit der Tagesetappe bat eine willkommene Oase um sich  aufzuwärmen. Dort konnten wir auch lesen, dass die nächste Hütte – unser Tagesziel wegen Bauarbeiten geschlossen war. Wir trafen dann auf dem Weg zwei Frauen, die uns verrieten wie wir auch ohne Schlüssel in die Hütte konnten. Das war auch nötig, denn der Regen und der Sumpf nässten uns doch arg ein.

Der darauffolgende Tag war eine Qual! Auf der ersten Hälfte viel Sumpf und auf der zweiten Hälfte wellenförmige Landschaft, die nie enden wollte. Schafften es dann aber gut in die Hütte. Der folgende Tag war beinahe ein Ruhetag, denn es waren nur 14km zum Zeltplatz in Sulitjelma wo mein nächstes Depotpaket wartete. Der geplante Ruhetag fiel aus! Da ich in Zeitplan 6 Tage im Rückstand war, mussten wir uns beeilen an den Akkajauresee zu gelangen, denn das Boot ans andere Ufer fährt nur bis zum 10. September. Danach wäre ein mehrtägiger Umweg nötig gewesen. Es ging also weiter. Bach einem Einkauf gönnten wir uns ein feines Nachtessen: Entrecôte mit Pfeffersauce, Süsskartoffeln und Blumenkohl.

Der folgende Tag war hart. Erstens weil der Rucksack schwer war: 29kg und nicht 25 wie im Facebook-Post geschrieben. Und es waren über 1000m Aufstieg. So kamen wir dann erst gegen 18 Uhr in der wunderbaren Sorjushütte an, der letzten Hütte in Norwegen bevor es dann am nächsten Tag nach Schweden ging. Wunderbarer Landschaften beinahe alpin!

In Schweden waren wir dann im Padjelantana Nationalpark. Die Hütten werde hier von Sami bewirtschaftet. Leider sehr teuer, rund 45 CHF verglichen mit 20 CHF in Norwegen, dazu etwas weniger komfortabel – ohne Sofas.

Die folgenden Tage war starker Wind, vor allem in den Nächten….der Wind riss arg an den Hütten. Aber als Entschädigung wunderbare Landschaften und viele kunstvolle errichtete Bretterwege.

Dann folgte einer der schönsten und nur 31km im Gelände auch einer der längsten Tage. Kaiserwetter! Sonne und ein Panorama ringsherum. Ein echtes Highlight. Wir freuten uns auf dem kommenden Ruhetag den wir nun geniessen,

Morgen geht es dann weiter bis Abisko

08/17 Børgefjell bis Umbukta

Der Regen im Bjørgefjell begleitete uns beinahe zwei Tage! Wir hatten leider nicht viel von der sicher gewaltigen Landschaft. Bei starkem Regen sind Zeltübernachtungen nicht angenehm. Man muss ständig darauf achten alles trocken zu halten, sodass mindestens ein Satz Socken und Wäsche trocken ist. Wir überstanden die drei Tage in der Wildnis gut und erreichten nach drei Tagen das Susendalen-Tal. Dort war mal geplant Vanja aus Basel zu treffen, was dann nach einige Schwierigkeiten auch geschah. Wir fanden die Hütte wo er schlafen wollte und als wir dort ankamen war auch schon eines seiner Versorgungspakete dort. Vanja hatte ja im Norden einige Schwierigkeiten, vor allem mit der Schneelage und so ist er dann auf den Kungsleden in Schweden ausgewichen, was dann aber bedeutete dass er viele Strassenkilometer bis Susendalen hatte! Wir konnten dann aber viele Erfahrungen austauschen und wir konnten ihm viele Hinweise für die weglosen Nationalparks geben.

Für uns hiess es dann auf der Nordlandsruta Richtung Umbukta.

Auch hier wieder: Bergauf und bergab. An ersten Tag ging es zum Zeltplatz in Grannes, einer Ansammlung von einigen wenigen Häusern und einem kleinen Zeltplatz. Wir hatten zwei Sorgen: hat es noch freie Hütten und ist noch jemand dort, da wir erst kurz vor acht Uhr ankamen. Wir hatten Glück und alles klappte. Wir bezahlten nur NOK 150 also weniger als CHF 10 pro Person.

Danach weiter durch die Berge. Wir schliefen in Hütte bei Privatleuten, die und sehr liebevoll empfingen uns zu Kaffee und Kuchen einluden oder uns frisch gebackenes Brot gaben. Angenehme Tage mit rund 20 km angenehm zu gehen.

In Steikvasselv, einem wunderbaren Bauernhof am Rosvstnet, dem zweitgrössten See Norwegens legten wir einen ungeplanten Ruhetag ein. Es goss wie aus Kübeln und die geplante Etappe war landschaftlich einer der Höhepunkte . Wir hätten nichts gesehen. Tags darauf wurden wir mit schönem Wetter und gewaltigen Aussichten belohnt.

Nun ging langsam das Essen aus. Das Paket in Royrvik war für 8-9 Tage bestimmt, wir benötigen aber 11. zum Glück war darin viel Essen und ich schaffte es mit dem letzten Essen in der letzten Mittagspause bis hierher.

Aber!!!! Nicht aber der letzte Tag vor Umbukta! Eine lange Etappe, 29km im Gelände! Für die schwierigen letzten 10km brauchten  wir vier Stunden! Kurze aber sehr steile und schwierig zu begehende Aufstiege. Nach über 10 Stunden waren wir dann am Ziel und freuten uns auf zwei Ruhetage.

08/17 Rjukan bis Børgefjell

Ich bin nun in Umbukta! Für viele Norge pa langs Wanderer ein legendärer Ort. Dazu mehr später.

Der letzte Blog endete vor Rjukan. Viel ist seither geschehen. Die Durchquerung der Hardangervidda, der grössten Hochebene Europas und Norwegens grösster Nationalpark. Gewaltige Landschaften, Seen und generell viel Wasser…an einigen Tagen auch von oben.

Dann nach Geilo, einer der grössten norwegischen Skiorte, obwohl die Höhendifferenz nur 300m beträgt. Die Hügel sind nebst mit Skiliften von unzähligen Hütten übersät. Von Geilo ging es ins Gebiet Skarvheimen. Dort die höchste Übergänge der ganzen Tour. 1750m und auf 1600m eine der höchstgelegenen Hütten Norwegens. Dort auch noch viele Schneefelder, welche aber nie ein Problem waren. Es folgten weitere Tage im Gelände und auf Schotterstrassen. Dort habe ich dann an 3 Tagen einmal über 90km „abgewandert“.
Vom Gudbrandsdalen – einem der schönsten und mit 300 km das längste Tal Norwegens ging es in den Rondane Nationalpark und weiter in die ehemalige Bergbaustadt Røros. Aber nicht der Strasse entlang sondern vier Tage durch die Berge. Jeden Tag einen Höhenzug überquert- jedesmal von 400 hoch auf 1000m und wieder runter. Kaum jemanden getroffen und in den Hütten war ich immer alleine.

In Røros dann zwei Ruhetage, alle Kleider gewaschen und für die folgenden 10 Tage eingekauft. Im Süden ist die Versorgungslag gut, es hat immer wieder Läden wo man einkaufen kann. Hier im Norden ist es anders, kaum Einkaufsmöglichkeiten, daher habe ich vier Pakete mit Essen für 8-10 Tage an Zeltplätze oder Hütten entlang der Route gesendet.

In Röros hatte ich dann die ersten 1000km erreicht und es ging weiter Richtung ersten kritischen Punkt der Tour, den Skjaekerfjella und den Blåfjell Nationalpark. Ich hatte riesiges Glück. Kurz nach Geilo traf ich Inger, eine erfahrene NPL Wanderin aus Oslo, die NPL bereits einmal gemacht hatte. Sie ist im Gelände sehr erfahren. Das war und ist wertvoll, denn diese Nationalparks sind weglos, man muss den Weg selbst suchen!

Wir sind dann beinahe drei Wochen zusammen gewandert.

Zuerst ging es dann zum Hof Gaundalen, einen der abgelegensten Bauernhöfe Norwegens. Nur erreichbar aus Norwegen via 35km Fussmarsch oder mit mehrstündiger Auto- und Bootsfahrt via Schweden. Der Weg dorthin war nicht schwierig ausser dass wir die letzten zwei Stunden durch extremen Sumpf und durch mindestens 25cm Wasser gingen!

Danach folgte einer der einfachsten Abschnitte der ganzen Tour: rund 23km entlang einer alten Telefonleitung.

Danach drei Tage wunderbares, aber wegloses Gelände und das bei schönstem Wetter. Wir hatten Glück. Unterwegs trafen wir drei Norweger die auf den Nachhauseweg waren. Sie gaben und den Rest ihrer Vorräte. Käse, Salami, Butter und Konfitüre.

Wir fanden schöne Plätze für unsere Zelte und genossen die Zeit in den Bergen!!

Danach einige leichte und einfache Tage bis Royrvik wo mein erstes Versorgungspaket in einem Hotel auf mich wartete. Zuerst passierten wir Kvelia. Im dortigen Laden erhält jeder NPL-Wanderer gratis ein paar handgewalkte Einlegesohlen für die Wanderschuhe. Dort konnten wir auch unsere Vorräte ein wenig auffüllen. Royrvik ist das Eingangstor zum Børgefjell Nationalpark. Nach 15km Fussmarsch geht es mit einem Boot über den Namsvatnet See. Man könnte diesen zwar zu Fuss umrunden, das macht aber kaum jemand, da weglos und sehr schwieriges Gelände.

Wir wanderten dann am Nachmittag noch einige Stunden bergauf in den Park hinauf und stellten unsere Zelte auf. Kaum aufgestellt begann es für die nächsten 36 Stunden stark zu regnen.

06/17 Die ersten Vier Wochen

Dieser Blog ist ohne Bilder. Wenn ihr Bilder der ersten vier Wochen sehen wollt: die sind alle auf meinem Facebook-Account.

1. Anreise und Vorbereitungen in Oslo

Am 21. Mai, meinem Geburtstag ging es von Zürich los nach Oslo. Wenn schlechte Vorzeichen ein gutes Gelingen eines Unterfangens ankündigen, dann hatte ich den perfekten Start. Beim Einchecken hab ich mein Iphone fallen lassen und das Display war im Eimer. Ich konnte dann aber in Oslo recht schnell ein neues Display einsetzen lassen. Unternehmen gerettet.

In Oslo ging es zuegig voran. Ich kaufte für die vier Foodpakete plus die ersten Wochen ein. Es war nicht einfach im Zentrum Oslos grosse Supermärkte zu finden, die all das im Sortiment hatte, was ich suchte. Aber es ging sehr schnell und ich war einen Tag früher fertig als geplant. So konnte ich die Pakete bereits am Dienstag, statt wie geplant am Mittwoch zu Nan bringen. Ich lernte Nan letztes Jahr auf dem Olavsweg kennen und sie hatte sich bereit erklärt, die Pakete für mich zu versenden. Zusätzlich eine norwegische SIM-Karte mit genügend Datenguthaben. Das gebuchte Hotel erwies sich als ideal, nur ca. 5 Minuten vom Bahnhof, sprich Zentrum entfernt.

Am Mittwoch dann die letzten Einkäufe und am Donnerstag (Auffahrt) noch etwas Sightseeing um dann am Freitag mit Zug und Bus Richtung Lindesnes, dem Ausgangspunkt der Tour. Dort lernte ich Mathias aus München kennen. Er geht auch ans Nordkap. Er startet am Samstag.  Am Samstag dann der Besuch des Leuchtturms, dem „offiziellen“ Startpunkt. Ich war also bereit und dementsprechend nervös. An ruhiges Schlafen war da kaum zu denken.

2. Einlaufen bis Dolemo

Dann ging es am Sonntag mit gemischten Gefühlen los, auch deshalb weil ja bereits die erste Nacht eine Außenübernachtung war und ich in Vigeland erst einen Platz  zum zelten suchen musste, nicht zu weit ausserhalb, da ich ich ja im Ort Nachtessen wollte. Ich überstand die 25km einigermassen, zwischendurch von einigen Regenschauern begleitet. Unterwegs fand ich einen offenen Laden, mal schnell was zum Trinken gekauft und weiter ging es. Ich konnte dann an einer Tankstelle in Vigeland Wasser auffüllen und die Suche nach einem Zeltplatz begann. Ich hatte Glück. Kurz ausserhalb fasend ich einen lauschigen Platz hinter einigen Silageballen, geschützt und doch nahe an der Strasse. Beim Weiterlaufen am Tag danach konnte ich für mehrere Kilometer keinen anderen, geschweige denn besseren Platz finden. Nun ja, der zweite Tag: Beinahe 30km und warm. Ich kam schlecht voran und hatte wohl auch zu wenig Wasser dabei. Dass ich dann am Schluss noch einen Umweg von rund zwei Kilometer lief, war der Tropfen der das Fass zum Ueberlaufen resp. die recht grosse Erschöpfung zur Folge hatte. Ich entschloss daher den Weg bis Evje nicht in zwei, sondern in drei Tagen zu machen. Ich hatte die Überzeugung, dass ich nicht noch mal zwei 30-Kilometer Etappen schaffen würde. Das ging gut und ich kam bei schönem Wetter in Evje an. Super Zeltplatz: Odden Camping. Ich beschloss auch den ersten Ruhetag in Evje anstelle Dolemo zu nehmen. War auch gut so, denn der Zeltplatz in Dolemo hatte keine Hütten und bei unsicherem Wetter sind Hütten doch angenehmer als im Zelt. Von Evje bis Dolemo ging es gut. Übernachtung am selben Ort wie wohl viele NPL-Laeufer vor mir; im Vegusdasl Gjestegard. Die Übernachtung war sogar gratis. Der Weg von Vegusdal nach Dolemo war dann leider 5km länger als gedacht.Bei meiner Planung hatte ich einen Weg durch den Wald angenommen. Das war mir zu unsicher und ich nahm die Strasse. Kam in Dolemo an und somit war die Strassenlauferei vorbeit und am Tag danach ging es in die Berge. Die Austheiane-Region, zu den ersten DNT-Huetten

3. Die Wasserhölle der Austheiane

Es ging also aufwärts. Nicht direkt, sondern zuerst nach Oeuvre Ramse und dann Richtung Skarsvassbu-Huette. Die Norweger scheinen bei grossen Steigungen keine Zickzackwege zu kennen. Es ging mit mindestens 30% Steigung aufwärts, zum Glueck nur ca. 300m Aufstieg, aber schweisstreibend war es allemal. Ich erreicht die Hütte bald und konnte im Ofen ein Feuer entfachen und alles trocknen. Ich war alleine in der Hütte. Ich war gespannt auf den nächsten Tag. Die Austheiane gilt als Sumpfloch. Am ersten Tag war davon nicht viel zu sehen oder Spüren. Auch am zweiten Tag ging es. Die Wanderung zur Grunnetornsbu war mit 6 Stunden in der Karte und ich schaffte es in 6h30.  War wichtig, weil der Tag darauf nach Granbustoyl war mit 7 Stunden in der Karte. Aber es sollte anders kommen. Als ich aufstand regnete es in Strömen und ich marschierte in den Regen hinein. Durch den starken Regen waren die Trails keine Trails mehr, sondern Bäche. Wiesen waren Suempfe und kleine Bäche schwollen zu reissenden Fluten an. Das Erkennen der roten Wehmarkierungen wurde zunehmend schwieriger, insbesonders in sumpfigen Abschnitten, wo der Trail oft nicht als solcher zu erkennen war.

Dann ein Schock. Ich kam an einen Bach. Von den Markierungen her wasr klar, wo dieser zu überqueren war. Da war aber starke Strömung und von aussen betrachtet bestimmt knietief. Nach oben gesucht, nach unten gesucht. Der markierte Weg schien der Beste zu sein. Ich versuchte es. Beim Ausloten der Tiefe mi einem der Trekkingstoecke brach diese, ich stürzte voran voll in die Fluten. Mit Glück konnte ich mich an einem Ast festhalten und mich ans andere Ufer retten. Leider…..denn nun war ich gefangen, denn ich konnte nicht mehr zurück. Nach dem Schock und der ersten Ausrüstungskontrolle beschloss ich anstelle nach Grasnbustoyø zur Vindlihuette zu gehen. Die Vindlihuette war nur rund halb so weit, also ein entscheidender Vorteil. Was ging verloren: Trekkingstoecke – beide gebrochen, Sonykamera – nicht verloren aber such das Wasser unbrauchbar, Sigg-Trinkflasche und die Alumnate. Also verschmerz- und ersetzbar. Also weiter auf dem Weg via Vindlihuette. Aber leider kam nach ca. 1 Stunde ein weiterer Bach, der definitiv – und ohne Stöcke erst recht nicht zu queren war. Also zurück und gem. ursprünglichem Plan nach Granbustoyl, was aber bei den dort herrschenden Verhältnissen mind. noch 8 Stunden waren. Also völlig durchnässt immer weiter. Meine Lundhags-Stiefel bewährten sich. Ich hatte wohl nasse aber nie kalte Fuesse. Also ging es Stunde um Stunde vorwärts bis ca. um 5 Uhr ein weiteres Bach kam. Überlauf eines kleinen Sees. Man konnte deutlich Zwei grosse Felsbrocken sehen, worauf bei normalem Wasserstand dieser Bach leicht überquert werden konnte. Nun war aber dort mind. ein halber Meter Wasser mit gewaltiger Strömung. Also definitiv kein durchkommen. Es gab nur eines: Durch den dichten Wald und durch die Felsen den Flusslauf hinab zur Ebene um dort eine Stelle zu finden, die watbar war. Ich fand eine Stelle und kraxelte dann auf der anderen Seite wieder hoch. Völlig erschöpft erreichte ich gegen 8 Uhr die Granbustoylhuette. Ich war also volle 12 Stunden unterwegs. Es ging nicht anders, ich nahm einen weitere Ruhetag, denn mit den mueden Beinen hatte ich am Folgetag kaum was zustande gebracht. Ironischerweise war das dann ein recht schöner Tag und am Tag danach regnete es wieder. Also die nächsten zwei Taste weiter. Ein ständiges Auf und Ab. Ein Tag bei starkem Regen durch Sumpf und Wasser. Der zweite Tag ging dann einigermassen. Da weder Lust noch Kraft hatte, beschloss ich nach der Torsdalsbu, die Berge zu verlassen und auf der Strasse via Dallen nach Rjukan zu laufen. Der finale Abstieg – nur 5.5km – war äusserst heikel,  sehr steil und über nasse Felsen. Ich ging wie auf Eiern.
Dass es in der Austeiane nicht querbare Bäche gäbe haben viele meiner Mitstreiter nicht bestätigt. Ich hatte wohl einfach viel Pech mit dem Wetter. Seither hat es kaum geregnet……

4. Im Sauseschritt Richtung Rjukan

Ab Torsdalsbu das Tal hinunter, immer leicht bergab kam ich schnell vorwärts und bald realisierte ich, dass ich es bis Dalen in zwei Tagen schaffen könnte. Dies bedingte allerdings einen 35km Tag bis Hauggrend Camping,. Ich schaffte das recht gut und am Tag drauf 25km bis Dalen. Dort gab es dann einen Ruhetag. Ich war nun 15 Marschtage unterwegs und hatte beinahe 300km geschafft. Die folgenden Tage gingen gut. Ich kam immer besser voran. Der Rucksack drückt nicht mehr so wie zu Beginn. Langsam kommt die Form. Mein Freund Wanja im Norden hat leider nicht so viel Glück. Nebst den garstigen Bedingungen liegt er mit Fieber in olderfjord und seine bei Abreise schon abgeklungene Angina meldete sich auch wieder. Er ist recht verzweifelt und weiss nicht so richtig wie er weitermachen soll.

 

 

 

 

 

 

 

 

05/17 Schneeschmelze

In einer Woche werde ich bereits in Kristiansand sein, es wird dann 2 Tage später los gehen. Zuerst viel wandern auf Strassen – ca 7 Tage – bis Dolemo. Ab dort war es geplant die ersten bergigeren Wege in der Austheiane-Region zu machen. Es sieht nun leider so aus, dass dieser Weg kaum möglich sein wird, da noch zu viel Schnee liegt. Es würde einerseits matschig und nass, wenn nicht gar unpassierbar.

Ich habe im vergangenen halben Jahr an meinem Roadbook gearbeitet und über 300 Übernachtungspunkte geprüft, gesichtet und in mein Garmin-Gerät übertragen. Dazu eine mögliche Routenvariante für die ganze Tour.

Die Schneelage bedingt nun, dass ich Umwege gehen werde, eher wieder auf Strassen. Dazu sind auf der Alternativroute keine DNT-Hütten vorhanden, dafür aber viele Zeltplätze, was ja kein schlechter Tausch ist! Die Schneelage wird mich wohl bis ins Gudbrandstal, also bis Vinstra beschäftigen, hoffentlich ist dann die Route durch den Rondane-Nationalpark begehbar. Auch dort gibt es Alternativrouten! Die Umwege sind kein Problem, da ich im Süden keine Depotpakete geplant habe und ich das Essen laufend in Läden – da hat es viele – zu kaufen

 

04/17 Feintuning

In wenigen Wochen werde ich nach Norwegen aufbrechen und die Strecke von Kap Lindesnes zum Nordkapp unter die Füsse nehmen. Einer meiner „Mitstreiter“ ist schon unterwegs. Jonathan aus Dänemark, 17 Jahre alt und mit Siebenmeilenstiefeln unterwegs. Seine Tagesetappen bis anhin (die ersten 18 Tage) sind immer so zwischen 35 und 40km. Aber er hat vor allem in den letzten Tagen mit winterlichen Verhältnissen zu kämpfen. Zelten bei minus 15 Grad ist ja auch kein Vergnügen! Das ist wohl der Preis für den frühen Start.

Ich kämpfe derweil mit den letzten Feinheiten der geplanten Route. Die Route ist auf Googlemymaps lückenlos erfasst. Auf Norwegenkarten, die ich auf Sperrholzplatten aufgezogen habe, ist jede Übernachtung mit der dazugehörigen Route markiert. Jedes mal wenn ich davorstehe, wundere ich mich über das eine oder andere Eck, das sich auf der Karte präsentiert. Aber es ist wohl auch in Norwegen so: der Kürzeste Weg zwischen zwei Wegpunkten ist nicht immer eine Gerade. Es kommt noch dazu, dass der kürzeste Weg oft auch der gefährlichste Weg, resp. der Unangenehmste Weg sein kann. Aber wie mir schon Martin Kettler gesagt hat ist eine seriöse Planung notwendig, man wird dann sowieso einen anderen Weg gehen. Das wird sich zeigen. Es kommt vor allem im Süden auf die Wetterverhältnisse an. Weiter im Norden in Blafjell und Borgefjell hoffe ich auf die abgeschlossene Schneeschmelze. Mittlerweile kenne ich den Weg beinahe auswendig, so oft habe ich auf die Pins auf der Karte geschaut, so oft habe ich mich mit den einzelnen Übernachtungspunkten befasst. Die letzten Anpassungen für Übernachtungspunkte sind auf meinem Garmin-Gerät gespeichert. Finden sollte ich also allen Hütten und möglichen Zeltpunkte.

Die Gedanken kreisen ja mehr oder weniger Tag und Nacht um das bevorstehende Abenteuer. Werde ich es schaffen? Bin ich dafür nicht zu alt? Wie wird das Wetter? Stimmt meine Planung für das Essen? Fragen über Fragen.

Und letzte Woche einen ersten Test mit den neuen Lundhags Stiefeln/Schuhen. Aufstieg von beinahe 600m auf rund vier km Weg. Stellenweise ruppige Wege, ging aber super! Diese Stiefel sind sicher gewöhnungsbedürftig, ich habe aber ein gutes Gefühl. Der ultimative Test wird noch folgen: einen Bachdurchquerung a) bis zur Schafthöhe und b) darüber. Bin gespannt!

04/17 Boarding Completed

heisst es im Flieger wenn alle Passagiere eingestiegen sind und der Abflug stattfinden kann. Bei mir heisst es nun: Equipment completed!

Als letzte Gegenstände kamen das tolle Zelt Fjellheimen Superlight 2 Camp von Helsport , eine kleinerer und leichterer Kocher von Primus und als Luxus eine Arcteryx Regenjacke dazu. Ein erster Zelttest zeigte: Komfortable Platzverhältnisse, einfach aufzustellen, null Kondenswasser im Innenzelt und natürlich das extrem leichte Gewicht von nur 1700g. Eine Unterlage, also einen Footprint werde ich nicht mitnehmen. Weil: Ich kaufe ein Ultraleichtzelt und gebe dann noch mehr als einen Viertel des Gewichts für die Unterlage dazu. Wahnsinn! Beim ersten Test habe ich dann noch beschlossen eine neue grössere Isomatte zu nehmen. Die ist zwar 250g schwerer als die Vorhandene, aber komfortabler. Thermoskanne: nein, denn mit dem kleinen Kocher habe ich in wenigen Minuten heisses Wasser!

Aber alles vollständig: nicht ganz, denn ich hadere noch mit den Schuhen. Als Alternative zu meinen Lowa Tibet GTX bietet sich der Lundhags Professional an. Ein 30cm hoher Stiefel ohne Futter. Daher ideal im Sumpf und im Wasser. Socken kann man nach einer Bachüberquerung trockene anziehen. Gefütterte Schuhe trocken nicht so schnell. Ich habe diese Schuhe im Scandinavian Outdoor Shop in Bülach gesehen. Der Verkäufer dort – Cyril ein NPL-Finisher – gab dazu noch weitere wertvolle Tipps. Insbesondere riet er davon ab, Flüsse mit ungeschützten Füssen, auch nicht mit Sandalen zu durchwaten. Eventuell kommen noch neue, etwas robustere Treckinghosen dazu. Das schlägt sich alles auf das Rucksackgewicht nieder: Es gibt da zwei Betrachtungsweisen. Worst Case und best case: Worst case heisst: Warmes Wetter und die meisten Kleider im Rucksack, best Case bedeutet schlechtes, kaltes Wetter. Alles angezogen: Fleece, Regenhose Regenjacke, Hybridjacke. Auf diese Weise variiert das Gewicht zwischen 12.9 und 15.1kg. Ist an und für sich ideal, denn der schwere Rucksack ist am Anfang wenn es wärmer ist und ich nur für wenige Tage Essen mitnehmen muss. Weiter im Norden wenn ich dann wärmere Kleider anziehen werde, ist dann der Rucksack leichter. Damit wird sich das Gesamtgewicht mit dem Essen für bis zu 8 Tage auf max. 22-24kg einpendeln.

Die nächste Aktivität ist nun ein Testtrecking im Baselbieter Jura von mindestens 3 Tagen um die Ausrüstung und das Rucksackgewicht ausgiebig zu testen. Daneben auf jeden Fall regelmässige Trainingsmärsche.

Der erste NPL-Wanderer ist am 1. April in Kap Lindesnes gestartet. Ein 17-jähriger Norweger. Ich bin gespannt, welche Route er in der Hardangervidda nehmen wird und wie die Schneeverhältnisse sein werden. Ich erhoffe mir von seinen Facebook-Posts wertvolle Hinweise für meine Route.

02 /17 Termine fixiert

Es sind nur noch gut zwei Monate bis zum Beginn meines Abenteuers und die Vorbereitungen schreiten weiter voran. Nach dem Besuch beim DNT-Oslo anlässlich der Huskytourreise nach Nordnorwegen stellte sich erneut die Frage nach dem Starttermin. Martin Kettler meinte dass ich flexibel sein soll, die DNT-Guides meinten, man solle nicht vor dem 5.-10. Juni in Dolemo sein, denn ab dort geht es ins Gebirge. Flexibel sein ist so eine Sache, denn es müssen ja Flüge und Hotels gebucht werden. Ein Hotel in Oslo um die Depotpakete bereit zu stellen. Nan, die Bekannte vom Olafsweg vom letzten Jahr hat sich freundlicherweise bereit erklärt mich beim Versand dieser Pakete zu unterstützen. Das alles wird drei Tage in Anspruch nehmen.

Also suchte ich einen Flug nach Oslo und ein Hotel. Der Flug war kein Problem, da gibt es im März noch genügend freie Plätze für Flüge nach Oslo. Ein preisgünstiges Hotel war da schon schwieriger. Es kommt erschwerend dazu dass ich dieses Mal im vergleich zum letzten Jahr ein Einzelzimmer – kein Bett in einem Mehrbettzimmer – benötige um alle meine Einkäufe zu lagern, sortieren und bereit stellen. Aber die Preise. Es gab zwei mögliche Termine: Abflug am 21. Mai oder am 28. Juni. Beim Suchen von Zimmern gab es einige Überraschungen. Für den zweiten Termin war bei den halbwegs bezahlbaren Hotels alles ausgebucht. Beim ersten Termin ging es grad so. So buchte ich ein Zimmer zu rund CHF 90 pro Tag für 5 Nächte ab 21. Mai. Dasselbe Hotel (First Millennium), welches ich letzten Juli hatte und das damals für drei Tage NOK 2000 kostet nun NOK 6800, mehr als eine Verdreifachung innert eines Jahres!  So habe ich zwei Tage für die Einkäufe. Der Einkauf könnte noch zu einer Herausforderung werden: Ich benötige viele Gleiche Artikel. Also bei Kvikk Lunsj sehe ich da keine Probleme. Bei den 50g Haferflockentüten werde ich wohl mehrere Läden aufsuchen müssen, ebenso bei den kleinen Dosen Leberwurst.

Nan wird ab Donnerstag auf einem Weekendtrip sein. Sie hat mir aber ein Treffen am 24. Mai bestätigt. So können wir dann den Paketversand besprechen und ich werde ihr die Pakete übergeben. Die vorgesehenen Depotorte sind:

  • Röros
  • Roirvik
  • Sulitjelma
  • Bardu-Huskyfarm (neu anstelle Björn Klauer)
  • Kilpisjärvi (hier aber Versand aus der Schweiz)

Für die Strecke bis Vinstra habe ich auf Depotpakete verzichtet, da dort die Versorgungslage mit Läden und Restaurants ausreichend ist und somit auch der Rucksack leichter sein wird.

Ich werde dann mit dem Zug nach Kristiansand fahren. Sitz und Ticket sind bereits gebucht. Ein Sparticket für NOK 370 anstelle des regulären Preises von NOK 780. Ich werde dann in Kristiansand eine oder zwei Nächte bleiben bevor es auf den Zeltplatz nach Lindesnes geht. Der Start wird auf dem Zeltplatz erfolgen. Den Besuch des Leuchtturms kann ich früher erledigen. Bei der Planung hatte ich festgestellt, dass bis Dolemo einige 30km Etappen vorgesehen waren. Da ich beim Start nicht übertreiben will habe ich einen Extratag eingeschoben. Das ist kein Problem, da alles Zeltübernachtungen sind und es dann keine Rolle spielt wo ich letztendlich schlafe.

Mit diesen Termine werde ich frühestens am 5. Juni in Dolemo sein, was hoffentlich für den Einstieg ins Gebirge spät genug sein wird.

Der letzte offene Punkt ist immer noch das Zelt. Nachdem ich mich lange auf das Fjellheimen Superlight 2 Camp von Helsport konzentriert hatte, schaute ich mir noch zwei Hilleberg Kuppelzelte an. Die Kuppelzelte sind leichter aufzustellen, haben aber kleinere Apsiden. Ich konnte bei Transa eines der beiden Zelte aufstellen. Es stelle sich heraus dass die Apsis für den Rücksack zu klein wäre. Also doch wieder zurück zum Tunnelzelt! Der DNT in Oslo riet zu einem Tunnelzelt, da die Platzverhältnisse besser sind, insbesondere bei Modellen mit einer Zusatzapsis. Leider war nun aber das Sonderangebot von Fliegfix.ch nicht mehr gültig. Ich habe nun das Zelt bei Scandinavian Outdoorshop in Bülach zur Ansicht bestellt, so kann ich das Teil vor dem Kauf sehen und hoffentlich auch aufstellen. Sobald ich dann das Zelt habe werde ich es bestimmt zu Hause auf den Rasen wie auch bei einer Probewanderung im Gelände (Wasserfallen/Waldweide) testen.

01/17 Details kosten Zeit

In den letzten Wochen habe ich viele Details der Planung noch verfeinert. Einerseits die geplante Route weiter verifiziert. Dabei kam mir auch eine neu entdecket Webseite entgegen http://thelongwalk.de. Ein Deutscher der vom Nordkapp bis Sizilien gewandert ist. Interessant waren insbesondere die Abschnitte im Borgefjell und Blafjell Nationalpark, da ja dort keine markierten Routen existieren. Die mutmassliche Route ist nun inklusive Kilometerangaben fertig. Fertig? Nun es wird mir ergehen wie allen anderen. Man wandert dann ja doch woanders durch, sei es wegen Witterungsverhältnissen, Schneelage oder weil plötzlich eine bessere Variante auftaucht. Aber ich habe ja neben den ca. 120 geplanten Übernachtungspunkten noch weiter 150 Punkte auf meinen Garmin-GPS-Gerät gespeichert. All diese zusätzlichen Recherchen waren dann aber doch sehr aufwändig, ich hoffe aber sehr, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Ich hatte ursprünglich 6 -7 Depotpakete geplant. Nach weiteren Recherchen zeigte sich jedoch, dass vor allem im Süden die Versorgungslage mit Länden in den besuchten Orten gut ist. Ein Nachfrage bei der Firma Turmat ergab, dass in Rjukan, Geilo, Otta (Besuch mit dem Zug 25km an einem Ruhetag), Röros, Meraker und Røyrvik die Versorgung mit gefriergetrockneten Menus möglich ist. Wenn ich diese einkaufen kann, dann wird auch der Einkauf der restlichen Artikel (auch Gas für den Kocher) kein Problem darstellen. Der letzte heikle Punkt ist ein Paket für Ritsem. Das liegt in Schweden, also ist der Versand aus der Schweiz besser. Die Einkaufslage in Abisko, Kipisjärvi und Alta ist hingegen wieder gut. Es verbleiben demnach nur drei Depotpakete: Umbukta, Sulitjlema und Ritsem.

Wenn ich nun also mit einem ordentlichen Vorrat an Turmat in Kap Lindesnes losmarschiere, dann sollte alles klappen.

Es gibt eine halboffizielle Norge pa langs Seite: http://norgepaalangs.info. Dort sind alle bisherigen und geplanten Norge pa langs Absolventen erfasst. Seit kurzem bin ich dort nun auch erwähnt!!!

Die nächsten Tage treffe ich mich dann noch einmal mit Vanja, sowie Nicole und Danny. Ein Besuch bei Martin Kettler im Hasliberg ist ebenfalls geplant und dann als ultimative Vorbereitung der Besuch bei der DNT-Zentrale in Oslo. Zudem führt die geplante Hundeschlittentour durch den Dividalennationalpark und zu Björn Klauer, einer der Übernachtungsorte während der Tour.

 

12/16 Rückblick auf eine Herbstwanderung

1.   Die Wanderung

Kurz nach der Rückkehr aus Norwegen sah ich in der Sonntagszeitung einen Artikel über einen Pilgerweg von Domodossola nach Saas Fee und beschloss diesen zu absolvieren. Diese  Reportage gilt auch als Test für die Dokumentation von Norge pa langs 2017. Die handschriftlichen Notizen umfassen jeweils zwei A4-Seiten (Ausnahme Tage 4, nur 1 Seite))

1.1. Domodossola-Bruschetto

Ende August fuhr ich dann los. Niederdorf – Domodossola in weniger al drei Stunden. Genial! Alles gepackt und doch einiges vergessen: Schokoriegel, Kaffeepulver, Taschentuch Stirnlampe, Brillenputztücher und mehr…….musste wohl so sein.

In Domodossola angekommen, raus aus dem Bahnhof und den ersten Wegweiser nach Bruschetto entdeckt. Dauer: 2h.35. Die Wanderzeiten variierten von Wegweiser zu Wegweiser. Der höchste Wert war 3h 20. Ich benötigte dann allerding 3h 30, ein guter Wert, wenn man die Wegqualität berücksichtigt. 500m zum Teil ruppige Aufstiege, felsige Wege und bis 32° warm. Der Weg begann auf einer schönen, aber steilen Granitstrasse und bald kam auch die erste Kirche. Am Schluss habe ich die Kirchen gar nicht mehr gezählt.

Ein echter Kultur- und Pilgerweg. Viele Kulturhistorische Infotafeln am Weg: Gemeinschaftsbacköfen, Mühlen mit horizontalem Rad und ein Herz Jesu Kirche mit einer eigentümlichen Geschichte, nämlich dass eine Jungfrau (was denn sonst) kurzeitig mit Jesus das Herz getauscht hatte und diese Jungfrau fortan Jesus’ Favoritin gewesen sei.

Hatte ja die GPS-Tracks bei mit, der Weg war gut markiert und dennoch habe ich mich kurz verlaufen. Den Weg genommen, der vom Tal rauf kam, anstelle den Weg entlang des Hanges weiter gegangen. Kurz vor Bruschetto war dann in einer kleinen Siedlung der Weg etwas unklar, aber letztendlich alles gefunden. Der Weg war wunderbar, dem Hang entlang, resp. den Hang hoch. Auf dem Weg viele Kirchen auch verfallene, alte Bauernhäuser und winzige Orte. Die Mittagspause neben einer kleinen Kapelle mitten Wald. Das Baumaterial für die Kapelle muss wohl alles ohne Wagen heraufgeschleppt worden sein.

In Bruschetto angekommen kurz die Herberge gesucht und dann schnell gefunden. Als Belohnung für den steilen Weg zwei Biere genossen! Die Beine waren schon etwas müde und ich war auf den zweiten Tag gespannt. Die Wirtin hat mir dann noch ein wunderbaren Nachtessen gekocht und bald ging es ab ins Bett. Ich war der einzige Gast! Die Herberge hatte zwei Schlafzimmer Eines mit vier Betten und eines mit ca.20.

1.2. Bruschetto – Lago die Antrona

Hatte schlecht geschlafen. Ob es an der fehlenden Decke lag, die ich nämlich erst gegen den Morgen nahm oder an den müden Beinen.. Ich konnte ja am Vorabend nach der Wanderung die beinen nicht mehr vertreten, da es längere Zeit wolkenbruchartig regnete. Das hat man dann auch an den Wegen bemerkt, Einige davon waren komplett ausgewaschen.

Es ging nach gutem Frühstück um 08:15 los. Beine fühlten sich besser an als befürchtet. Noch was zu den Preisen. Hotel inkl. Nachessen 40 Euro, unterwegs Espresso und grosses Chocolate Chip Cookie 2 Euro. In Antrona: 2 Bier, 2 Cola, 2 Brötchen und 100g Bresaola nicht ganz 8 Euro, Bei wäre wohl der Bresaola schon teurer.

Die Weg waren ähnlich wie am ersten Tag. Viele von Trockenmauern eingefasst, muss wohl früher die Talhauptstrasse gewesen sein. Es war dann oft so, dass der Weg zwischen Strasse und Wanderweg wechselte. Habe dann einige Mal auf den Abstecher auf den Wanderweg verzichtet Es waren oft nur wenige hundert Meter. Viele kleine Dörfer dem Weg entlang, alte Steinhäuser, enge Gassen – oft nicht breiter als 1m. Daher in den Dörfern kein Autoverkehr aber oft Parkplätze am Ortseingang. Am Schluss in Antrona durch solche Gassen geirrt und den Hauptplatz nicht gefunden. Auf den Wanderwegen viele Brennnesseln wie in Norwegen, mit kurzen Hosen kein Vergnügen dazu aber noch Brombeerranken aus allen Richtungen, so dass es schon mal blutige Beine gab. Der Bericht des Journalisten war schon etwas übertrieben:  In Broschetto hat mich die Herbergswirtin nicht gesucht und das WLAN-Passwort hat mir in Antrona auch niemand gesagt.

In Antrona Glück gehabt. Wollte noch einiges einkaufen und kam um 12:20 an und der Laden machte um 12:30 Mittagspause.

Entgegen der GPS-Tracks Angaben endet die Etappe nicht auf 900m sondern auf 1100, das reduziert dann den Anstieg des Folgetages auf 110mm was besser tönt als 1300m. Fühlte mich mit zunehmender Distanz besser. Die Stöcke waren bei den kleinen, treppenartigen Aufstiegen ein grosse Hilfe. Am ersten Tage hatte ich ja die Stöcke erst nach der Mittagspause genommen, was ein Fehler war. Die Anstiege dieses Tages waren viel besser verteilt und nicht so steil. Das Hotel niedlich und schön gelegen. Nah dem Nachmittagsregen habe ich mir dann am See die Beine noch eine wenig vertreten und ich fühlte mich massiv besser als am Vortag.

Dem Weg entlang wieder viele Hinweistafeln. Das Tal muss früher ein Bergbauzentrum (Eisen und Gold) gewesen sein, aber wohl Minibergbau ohne effiziente Verkehrsmittel. Dann auch wieder viele Kirchen.

Da ich mich am Morgen nicht so fit fühlte hatte ich auf sämtliche Zusatzschlaufen verzichtet. Die Zeitangaben auf den Wegweisern wieder verwirrend. Die hiess es 2 Stunden und nach 40 Minuten wandern hiess es am nächsten Wegweiser immer noch 2 Stunden!

Der Anstieg zum Lago die Antrona führte durch ein Bergsturzgebiet von 1647. Imposant. Felsbrocken in Wohnmobilgrösse!

1.3. Lago die Antrona – Cingino Biwak

Besser geschlafen als am Vortrag. Nach einem doch eher dünnen Frühstück ging es los zum ersten Stausee. Beim Wirt noch ein Feuerzeug erhascht, denn ich stellte fest , dass ich für den erhofften Gaskocher in der Hütte keine Streichhölzer oder ähnliches bei mir hatte. Nur ca. 150m Höhendifferenz, diese aber heftig, steile und hohe Stufen. Danach ging es dem Stausee entlang und man merkte bald dass sich die bisherige Kulturlandschaft zur Naturlandschaft wandelte. Die Infotafeln waren nicht mehr über Kirchen und Bauwerke, sondern über Falter, Vögel und Steinböcke. Kirchen gab es dann dort oben auch keine mehr, höchstens mal ein Stein- oder Metallkreuz. Den Wald hinan bis zu einer kleinen Ebene auf rund 1500 ging dann eher leicht. Dann die letzten rund 700m Aufstieg. Steil, sehr steil. Im Vergleich dazu ist die Greina-Wand ab Somvitg doch eher flach! Kurz nach Beginn des Aufstiegs drei Deutsche Wanderer getroffen und kurz danach Mittagspause gemacht. Ich hatte die kürzlich gekauften deutschen Dauerbrote dabei. Es sind halt doch kleine Stücke, ein Paket je 50 Gramm mit zwei kleinen Scheiben. Kann gehen als Zusatznahrung nicht aber als Brotersatz für den grossen Hunger! Der Weg führte über steile Tritte, Felsen und enge Kehren. Für mich grenzwertig und an der oberen Grenz der Begehbarkeit. Ohne Stöcke wäre der Aufstieg kaum zu schaffen gewesen. Dann mal ausgerutscht und die Schulter ein wenig verzogen, Die Schmerzen hielten aber glücklicherweise nur kurz an. Völlig verschwitzt und dich eher am Ende meiner Kräfte belangte ich dann zur Hütte, nachdem die letzten Meter beinah auf allen Vieren mussten erklommen werden.

Schöne Hütte mit total 12 Betten auf drei Etagen. Sehr gepflegt! Dann kurz einen Kaffee gekocht und kurz hingelegt. Kurz danach kamen noch 6 Berner ebenfalls in Richtung Saas Fee unterwegs und zwei weitere Wanderer Richtung Domodossola, so waren wir also zu neunt.

Leider war die Wasserfassung trocken Ich holte bei einem Bachlauf mal zwei Petflaschen Wasser und dann noch zwei Flaschen Mineralwasser beim Kraftwerkmenschen beim Haus wenig oberhalb des Biwaks. Die angekommenen Berner schafften es dann aber die Wasserfassung zu flicken, sodass der kleine Hahn hinter der Hütter wieder floss. Der Höhepunkt der Hütte waren die Steinböcke, die in der Cingino-Staumauer Sals von den Steinen leckten. Grossartig.

1.4. Cingino – Saas Fee

Am morgen Glück gehabt und einen sensationellen Sonnenaufgang erlebt Bin exakt zur richtigen Zeit aufgestanden und konnte so das Spektakel miterleben. Kurz nach einem Frühstück mit Brot und Leberwurst brach ich auf. Shorts und T-Shirt waren meine Kleider. Die anderen meinten das sei viel zu kalt, doch schon nach wenigen hundert Metern war ich überzeugt, alles richtig gemacht zu haben. Es war nicht kalt und der Wind hielt sich in Grenzen. Am Vorabend sah ich in einem Guidebook des einen Berners, dass der Aufstieg zur Passhöhe nicht gar so steil war wie die Rampe vom Vortag und ich machte mich auf. Gin sehr gut. Gegen die Passhöhe hin wurde es dann noch ein wenig steiler, die Route war mit Drahtseilen gesichert, aus meiner Sucht nicht unbedingt notwendig. Von unten erkennt man denn Pass anhand einer kleinen Scharte/Senkung in der Krete. Oben angekommen bot sich dann ein kleiner Platz, der doch eine unerwartete Ausdehnung hatte. Dann den Weg nach unten gesucht. Es gab zwei Varianten: Erstens Richtung Sessellift Heidbodme oder direkt ins Tal dem Bach entlang. Ich entschied mich für den Weg dem Bach entlang, konnte diesen aber anfänglich nicht finden. Das Laufen auf dem eher groben, lockeren Kies ging gut und doch fehlten die Wegmarkierungen. Dank den GPS-Tracks fand ich denn den Weg, aber dieser war anfänglich sehr schwierig, Grosse Steine, grosse Tritte. Wurde dann aber nach kurzer Zeit besser. Wenn man nun den Weg seit der Cingino-Hütte und auch davor betrachtet, scheint es unvorstellbar, dass im Mittelalter der Weg mit Saumtieren begangen wurde. Gemäss Wikipedia ist ja ein Saumpfad mit Tieren zu begehen:

 Ein Saumpfad oder Saumweg ist eine für Wagen oder Gespanne zu steile, zu schmale oder zu unwegsame Altstraße, auf der früher Säumer mit Hilfe von Saumtieren Güter transportierten. Saumpfade finden sich vor allem im Gebirge.[1] Das heute veraltete Wort Saum bedeutet so viel wie „Last“

Es ging dann weiter ins Tal runter und ich hatte Durst und zu wenig Wasser dabei. Doch bald kam eine Alphütte mit einem Brunnen und wunderbaren frischen Bergwasser. Saas Almagell war bald erreicht und ich hatte ja beschlossen die fünfte, kurze Etappe bis nach Saas Fee anzuhängen. Der Weg nach Saas Fee via Kapellenweg war schnell geschafft und ich kam so gegen vier Uhr dort an. Nun war ich also bei schönsten Wetter in Saas Fee und ich beschloss den folgenden Tag zum Skifahren auf dem Gletscher zu nutzen. So ein unerwarteter Abschluss der Wanderung.