11/17 Rückblick

Heute, vier Wochen nach der Rückkehr aus Norwegen kann ich die Tour rückblickend betrachten.

Hauptaussage: Es war gewaltig. Das grösste Abenteuer meines Lebens und würde es jederzeit wieder machen. Es hat sich aus allen Blickwinkeln gelohnt.

Einige Einzelaspekte:

Planung:
War bis auf wenige Ausnahmen ok. Einige Tage hatte ich zu optimistisch geplant, sodass dann aus einem geplanten Tage eben zwei wurden.Dadurch gab es einige Wandertage mehr, was aber letztendlich keine Rolle spielte. Die Route im Süden war am wenigsten gut geplant. Da ich ursprünglich nur ab dem Gudbrandstal laufen wollte, hatte ich dann die Planung (zuletzt) ab Lindeses etwas weniger sorgfältig geplant. Ich hatte mich in der Routenwahl von Simon fest gebissen, dabei hätte es noch viele andere Wege gegeben.

Ausrüstung:
Beinahe perfekt. Leider hielten die Lundhagstiefel nicht ganz durch. Schade, aber sie waren bis dorthin vor allem in den nassen Gebieten wohl das Beste was man an den Füssen haben kann.

 

Verlauf:
Ich hatte das einmalige Glück unterwegs Inger Thomessen zu treffen, Ich lief dann mit ihr ab Setertjönn bis Sappen mit Ausnahme von 5 Tage zwischen Umbukta und Trygvebu, Noch einmal: Tüsen Takk an Inger.

Wetter:
Auch hier hatte ich viel Glück. Wenige Regentage (10 mit Vollregen, 10 mit gelegentlichem, leichtem Regen). Es war ähnlich wie das Jahr zuvor auf dem Olavsweg. Ih denke nicht dass ich ein drittes Mal soviel Glück hätte

 

 

 

11/17 Goldener Abschluss

Es folgte nun – auch bedingt durch das Wetterglück, denn die letzten drei Wochen waren regenlos, jeden Tag Sonne – der Höhepunkt der Tour. Ich kannte ja das Gebiet um den Altavatn von der Huskytour im Frühjahr 17.  Björn Klauer fuhr uns bis zum Strassendende Richtung Gaskahütte, Sodass der erste Tag kurz war. Danach folgte lange, wunderbar Tage durch den Dividalen Nationalpark. Etappen mit steilen Aufstiegen am Schluss (Dividalenhütte) und frustrierenden Aussichten: Man sah die Daertahütte rund 2 1/2 Stunden vor der Ankunft. Dort dann dafür sehr schöne Nordlichter. Der Weg Richtung Rostahütte führte durchs Isdal, einer der schönsten Tage der ganzen Tour. Die Rostahütte war die einzige Hütte auf diesem Abschnitt wo wir nicht alleine waren. Die Etappe von Dividalen nach Daerta war einmalig. Hinter jeder Felsbiegung erwartete uns eine neue Art Landschaft. Einen derart abwechslungsreichen Tag hatte wir die ganze Zeit zuvor kaum.

Mittlerweile – keine Wunder nach 16 Wochen – war ich in einer beneidenswerten Form. Wohl in der besten „Wanderform“ meines Lebens. Ich konnte steile Abstiege mit den Oberschenkeln ausfedern. Keine Schmerzen in den Beinen mehr. Ich erholte mich schnell und konnte so aus viel besser schlafen als zu Beginn der Tour.

Weiter ging es um Dreiländereck Finnland-Schweden-Norwegen: Treriksroysa. Ein Betonklotz in einem See, ca. 20 Meter vom Ufer weg. Zu erreichen auf Holzplattformen. Von dort aus gab es ein Boot nach Kilpisjärvi in Finnland wo der letzte Ruhetag angesagt war. Da es nun doch schon recht herbstlich war, waren die folgenden Tage von wunderbaren Morgenstimmungen geprägt.Wir hatten Glück, wir waren die folgenden Tage meist knapp über der Nebelgrenze. Es ging nun drei Tage durch Finnland. Die finnischen Hütten sind kostenlos, es sei denn man reserviere den etwas luxuriösen Teil. Der Gratisteil ist aber auch ok, hat aber meist keine Matratzen. Wir hatten aber Glück, die beiden, in welchen wir schliefen hatten solche. Das Wetter war immer noch wunderbar, obwohl nun am morgen recht Kühl.

Der Höhepunkt der Tour erwartete uns am zweitletzten Tag. Eine Superetappe von der Somashütte ins Reisadalen. 32km durch das Gelände, wenig Sumpf und zum Schluss ein Abstieg wir keiner zuvor auf der Tour. Das Reisadalen ist eine bis 400m tiefe Schlucht. Zum Abschluss gingen wir dann am letzten Tag bis Sappen wo für mich die Tour zu Ende war. Inger ging dann zwei Tage später mit einer Freundin noch bis Kautokeino weiter.

 

Kurzstatistik:
111 Wandertage
16 Ruhetage
2304 km

 

 

11/17 Ritsem bis Insett

Nach Ritsem ging es erst einmal im Regen und sehr starken Winden weiter. Die ersten zwei Nächte in teuren STF-Hütten. Danach kam eine der Schlüsselstellen der gesamten Tour. Von der Gautelishütte über den Chainavaggipass zur gleichnamigen Hütte. Dort kamen  Blockfelder mit bis zu mehreren Metern grossen Felsbrocken. Eine Strecke von geschätzten 800m kostet uns beinahe eine Stunde. Gefährlich, da die Steine  nass und daher recht rutschig waren.

Die Chainavaggihütte war ein kleiner Palast für uns. Grosse Panoramafenster machten es interessant den Regen aus der waren Stube zu beobachten. Danach ging es weiter Richtung Kungsleden und Abisko. Der Kungsleden ist die schwedische Wanderautobahn und währen der Hauptsaison hoffnungslos überfüllt. Wir hatten Glück, denn gegen Ende September war recht wenig los. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass da auch wenig erfahrene Leute laufen, wenn ich an die Gruppen mit Asiaten denke, die ich in Abis traf.

Kurz vor Abisko stellte ich fest, fass meine Schuhe vorne am Übergang von der Sohle zum Schuh Löcher hatten. Das Loch am linke Schuh konnte ich mit Leim abdichten, das am rechten  Schuh war zu gross. Daher kam dann Wasser und Schmutz in den Schuh und selbst bei recht trockenen Pfaden hatte ich dann Abends nicht nur Wasser sonder viel Dreck im Schuh. Es mussten also neue Schuhe her.

Ich fand  in Abiskojaure heraus, dass in Abisko ein Bus um 11:05 nach Kiruna fährt. Gehört und getan. Also um 05:30 losmarschiert um den Bus zu erreichen. Ich war den schon um 9 Uhr in Abisko und checkte ins Hotel ein. Zu einer Zeit da wohl die meisten Gäste noch nicht einmal beim Frühstück waren. Ich konnte dann in Kiruna Schuhe kaufen. Die Marke: Crispi. In der Schweiz noch nie gehört. Hier in Skandinavien aber recht populär. Es hatte leider keine Lundhagstiefel. Es gab dann Goretex mit Fütterung was aber gar nicht so schlecht war, denn es wurde kälter.

Am nächsten Tag ging es weiter zur Lappjordhütte. Erst auf einem wunderbaren Weg der Bahnlinie entlang und dann durch recht ruppig Gelände zurück nach Norwegen. Die Lappjordhütte liegt am Hang und zum Schluss kommt dann ein steiler Aufstieg von 200 Metern, und das alles nach 7-8 Stunden Wanderzeit. Der nächste Tag führte uns zur Huskyfarm von Björn Klauer in Insett. Das Wetter war unbeständig und es hatte starke Winde.

Im Huskycamp  hatten wir einen Ruhetag und dort war aus mein letztes Depotpaket. Mit gefülltem, schwerem Rucksack waren wir bereit für einen der Höhepunkte der Tour, den Dividalen  Nationalpark.